Beinwellsalbe
Morgen am 23. November ist Neumond und das Kräuterjahr findet für mich damit seinen Abschluss. Heute rief mich aber noch der Beinwell zu sich und mit einem Rehkrickerl und den bloßen Händen grub ich einige der langen dunkelschwarzen Wurzeln aus der Erde. Nun ist wirklich die ganze Kraft dieser alten, magischen Pflanze zurück in ihre Wurzeln gewandert und es fühlt sich ungemein richtig und einladend an. Mein Urgroßmutter soll bereits Beinwellsalbe gemacht und bis nach Deutschland verschickt haben - so liegt in dieser Arbeit auch immer eine Rückbesinnung zu meinen eigenen Wurzeln. Am Herdfeuer schmelze ich zunächst 80 g Cera lanea (ungebleichtes Schafswollfett) mit 1/2 Liter hochwertigem Bio-Olivenöl in einem alten Emaille-Topf. Die Wurzeln wasche und schneide ich mit einem Keramikmesser klein, bevor ich sie bei geringer Hitze im Öl ausziehe. Schon nach kurzer Zeit duftet meine ganze Stube nach dem unverwechselbaren Aroma der Beinwell. Nach wiederholtem Umrühren, scheint heute die Salbe schon nach einer knappen Stunde fertig. Die Wirkstoffe der schleimig gewordenen Wurzeln sind in die Salbengrundlage übergegangen. Das Öl darf nie zu rauchen anfangen, es passt jedoch wenn kleine Bläschen aufsteigen. Alles weitere erledigt das Bauchgefühl. Ich seihe die Salbe ab, verbrenne die übrig gebliebenen Beinwellwurzeln im Holzfeuer des Herdes und stelle die Salbe erneut auf den Ofen. Nun kommt noch 20 g Bienenwachs hinzu, das sich in der warmen Salbe rasch auflöst. Vom Herd genommen, rühre ich die Salbe hin und wieder noch weiter, bis sie etwas abgekühlt ist und anzuziehen beginnt. Ich gieße die Salbe in Gläschen und warte noch etwas mit dem Verschließen, bis sie wirklich ganz abgekühlt ist um ein Kondensieren am Deckel zu vermeiden. Die Herstellung war heute begleitet von den Merseburger Zaubersprüchen und so manchem Stück von Faun. Tief bin ich eingetaucht in den Zauber der alten Pflanzenmagie ...
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